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Nach den femorokruralen und aortoiliakalen VerschluBprozessen
fruherer Bande wurde fur diesen Band der Oberschenkel-VerschluBtyp
gewahlt. Schon morpholo- gisch weist diese Etage eine Besonderheit
auf, denn sie besitzt mit der tiefen Ober- schenkelarterie eine
Arterie, die Linton schon 1964 als besten korpereigenen Bypass
bezeichnete. Urs Brunner nannte die Profunda gar die Konigin der
Beinarterien. Dies beruht auf ihrer besonderen
Kollateralisierungsbefahigung. Dem ist es zuzu- schreiben, daB das
therapeutische Spektrum auf dieser Etage wesentlich breiter ist als
in den beiden anderen VerschluBetagen. Andererseits ist dieser
VerschluBtyp am haufigsten mit anderen VerschluBlokalisationen
kombiniert, so daB eine ausschlieB- lich auf den
Oberschenkel-ArterienverschluB gerichtete Betrachtung nicht moglich
und naturlich auch nicht sinnvoll ist. Wie es in dieser Reihe
ublich ist, wurde versucht, das Gebiet umfassend darzustel- len.
Das erforderte eine umfangreiche interdisziplinare Bearbeitung,
wozu auch namhafte Experten aller Bereiche gewonnen werden konnten.
Diagnostik, physik ali- sche Therapie, konservative Behandlung,
operative Verfahren und kombinierte MaBnahmen konnten so in einem
Band zusammengefaBt werden. Zu betonen ist, daB die dargestellten
Behandlungsverfahren nicht als konkurrierende Therapieprin- zipien
sondern als sich sinnvoll erganzendes therapeutisches Spektrum in
Abhangig- keit yom Stadium der DurchblutungsstOrung anzusehen und
einzusetzen sind. Den Referenten ist es zu danken, daB dieser Band
trotz vieler Schwierigkeiten doch noch relativ zeitgerecht
erscheinen wird. Auch Frau Sabine Muller und ihrem Team yom Dr. D.
Steinkopff-Verlag, mit der mich nun schon eine mehrjahrige ver-
trauensvolle Kooperation verbindet, mochte ich fur ihre wertvollen
Anregungen und ihre Unterstutzung danken.
Welche Bedeutung die Behandlung kruraler VerschluBprozesse hat,
zeigt die Tat- sache, daB gegenwartig in den alten Bundeslandern
jahrlich etwa 18000 Menschen Kandidaten fiir eine Amputation
werden. Bei manchen dieser Menschen wird das Bein aber ohne
ausreichende angiologische Diagnostik und oft auch ohoe
angiologischjgefaBchirurgisches Konsil voreilig aufgegeben. Dies
ist ein vollig un- akzeptabler Zustand! Unbestritten stehen bei der
kritischen Extremitatenischiimie, die in liOhem MaBe durch krurale
Arterienverschliisse bedingt ist, lumeneroffnende chirurgische Ver-
fahren an erster Stelle des Therapiespektrums, Verfahren weiterer
Wahl sind endochirurgischer und konservativer Art. Die krurale
GefaBchirurgie hat in den letzten Jahren zunehmende Erfolge
gezeigt. Dennoch werfen ihre Kritiker ihr immer noch vor, daB sie
mit einer zu hohen Ver- sagerquote und zu vielen Amputationen
belastet und dariiber hinaus zu kostenintensiv sei. Hierbei werden
zwei Gesichtspunkte auBer acht gelassen: Zum einen muB man damit
rechnen, daB 40% der Patienten drei bis vier Jahre nach kruralen
Rekonstruktionen nicht mehr am Leben sind. Haben operative MaBnah-
men aber erreicht, daB auch nur einem Teil dieser Patienten das
erkrankte Bein oder sogar beide Beine bis zum Tod erhalten bleiben,
dann hat sich dieser Bypass schon bewahrt. Nicht so sehr exzellente
5-und 10-Jahres-Offenheitsraten sind bei dieser peripheren
GefaBchirurgie gefordert, sondern der Extremitatenerhalt bei
reduzierter Lebenserwartung. Zum anderen ergab eine vor kurzem
berichtete Kosten-Nutzen- Analyse, daB sich auch unter finanziellem
und rehabilitativem Gesichtspunkt jede Anstrengung zur Erhaltung
einer GliedmaBe lohnt. Bei Beinerhalt betrug der Kostenaufwand 13
652 DM, bei AmputationsmaBnahmen waren dagegen 22946 DM
erforderlich.
Dieses Buch stellt das breite Spektrum therapeutischer Verfahren
zur Behandlung aortoiliakaler Arterienverschlusse dar. Aus
interdisziplinarer Sicht setzt es sich eine Standortbestimmung der
differenzierten Behandlung von Verschlussprozessen zum Ziel.
Ausfuhrlich werden die chirurgischen Verfahren
(In-Situ-Operationen, Extraanatomische Verfahren, Zweit- und
Simultaneingriffe) einschliesslich ihrer Komplikationen und
Langzeitergebnisse sowie auch die endovaskularen Eingriffe
(Katheterdilatation und Stentimplantationen) dargestellt und die
verschiedenen Indikationen diskutiert.
1. Die chirurgische Beseitigung eines Embolusstreuherdes oder einer
hiimodyna- misch kritischen Stenose in der arteriellen Einstrombahn
des Gehirns stellt zum gegenwiirtigen Zeitpunkt wahrscheinlich die
effektivste Schlaganfallprophylaxe dar. Das Operationsrisiko konnte
in den letzten Jahren durch Ausbau und Stan- dardisierung der
rekonstruktiven Gefal3eingriffe drastisch gesenkt werden. 2. Flir
die Operationsindikation sind die Anzahl der erkrankten
hirnversorgenden Arterien und deren Gefal3morphologie, d. h.
Nachweis eines hohen hiimodyna- mischen oder embolischen Risikos,
das Computertomogramm des Schiidels und der Ausschlul3 gravierender
internistischer Begleiterkrankungen von ausschlag- gebender
Bedeutung. Der hiiufigste limitierende Faktor stellt eine klinisch
rele- vante Miterkrankung der Koronargefal3e dar (Hiiufigkeit ca.
60%). Daher gilt es, vor der Planung eines prophylaktischen
Eingriffs das koronare Risiko genau ab- zuschiitzen und ggf. einen
simultanen oder zeitlich versetzten Kombinationsein- griff an den
Koronararterien und an der Karotis vorzunehmen. 3. Die operativen
Behandlungserfolge stehen und fallen mit der Verfl. igbarkeit eines
in der Karotischirurgie erfahrenen Operationsteams. Nach wie vor
gilt das von J. Thompson bereits vor 20 Jahren aufgestellte
Postulat: "Operative mortality should be below 1 % and
complications no more than 2%. " Literatur I. Aaslid R, Markwaldner
TM, Nornes H (1982) Noninvasive transcranial Doppler ultrasound
recording of flow velocity in basal cerebral arteries. J Neurosurg
57: 679 2. A Veterans Administration Cooperative Study (1986) Role
of Carotid Endarterectomy in Asymptomatic Carotid Stenosis. Stroke
17: 534 3. Balzer K, Carstensen G (1985) Rekonstruktionen an der
Arteria carotis. Okonomie der Dia- gnostik und Ergebnisse.
Die tiefe Wundinfektion, d. h. mit Beteiligung der GefaBstrecke,
stellt in der GefaBchirurgie unverandert die schwerwiegendste
Komplikation dar und bedroht die Extremitat und oft auch das Leben
des Patienten. Dies betrifft insbesondere die Situation nach
Implantation von Fremdmaterial. Friihzeitige Diagnose und rasche
aggressive Behandlung sind die wichtigsten Forderungen im
Management der tiefen Wundinfektion.Vorrangig muB der Patient
moglichst schnell aus der septischen Gefahrdung herausgebracht
werden. In dieser Phase konnen daher zur Erhaltung der Extremitat
auch eher ungewohnliche gefaBrekonstruktive Eingriffe mit
ungiinstigeren Friih-und Langzeitergebnissen angezeigt sein. N ach
Ausheilung der Infektion kann dann bei Bedarf wieder auf ein
bewahrteres In-Situ-Verfahren zuriickgegriffen werden. Es gibt aber
auch heute noch Situation en, in denen es besser ist, sich
rechtzeitig von der betroffenen Extremitat zu trennen, nach dem
Grundsatz: Das Leben hat Vorrang vor der Extremitat. Mit
Verbesserung der diagnostischen Moglichkeiten haben sich auch die
Therapieprinzipien mehr und mehr standardisiert und
vereinheitlicht. In diesem Band behandeln namhafte Experten alle
Aspekte des Wundinfektes nach gefaBchirurgischen Eingriffen; damit
wird eine aktuelle und umfassende Bestandsaufnahme dieser
gefiirchteten Komplikation in der GefaBchirurgie vorgelegt.
Die GefaBchirurgie hat sich in den letzten lahrzehnten zu einem der
wichtigsten Teilbereiche der Chirurgie entwickelt. Sie hat sich
dabei immer als ein Fach verstan- den, das eine interdisziplinare
Zusammenarbeit zwischen Chirurgen, Angiologen, Angioradiologen,
Neurologen u. a. benotigt. Diese Zusammenarbeit ist mittlerweile
unerlaBlich geworden. Unter diesem Gesichtspunkt wurde fUr das 3.
Berliner GefiiBchirurgische Sympo- sium das interdisziplinare Thema
Angiologische Notfalle gewahlt. Mit dieser The- matik sollten neben
den angiologisch und gefiiBchirurgisch Tatigen auch Kollegen
anderer Bereiche, vornehmlich der Inneren Medizin, aber auch die
Praktiker ange- sprochen werden. Denn der "angiologische Notfall"
wird, meist durch Hausarzt oder Notarzt, in Krankenhauser aller
Versorgungsstufen eingeliefert. Viele angiolo- gische
Notfallpatienten miissen in einem bestimmten Umfang auch in einem
Haus behandelt werden konnen, das keinen gefaBchirurgischen oder
angiologischen Schwerpunkt aufweist. Auch die Weichenstellung zur
Notfalldiagnostik, Erken- nung des bedrohlichen Krankheitsbildes,
ErstmaBnahmen und rasche Weiterleitung zum Spezialisten gehoren zu
diesen Aufgaben. Am Veranstaltungsort dieses GefiiBchirurgischen
Symposiums stand die Wiege der Westberliner GefaBchirurgie. Damals
war der Name noch "Stadtisches Kran- kenhaus Westend". Wegen der
politischen Nachkriegssituation im geteilten Berlin hatte "Westend"
zusatzlich die Aufgaben des Universitatsklinikums der neugegriin-
deten Freien Universitat Berlin zu iibernehmen. Diese Entwicklung
der GefiiBchi- rurgie in West-Berlin wird einleitend yom Nestor der
Berliner GefaBchirurgie, Herrn Kollegen Geert Riicker, aus eigener
Beobachtung und aktivem Mitwirken dargestellt.
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